Teil 3: Schneekugel.

„Seit Wochen will ich beginnen. Seit Monaten nehme ich es mir vor. Und nichts passiert.“

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Ich finde einfach keinen Anfang. 
Über so viele Dinge will ich schreiben.
Die neuen Erfahrungen. Mein neues Leben.

 Den Lockdown am Tag 100…

Verrückt. Aber wichtig.

Ja, ich vermisse das Schreiben. Ich vermisse meine Familie. Meine Freunde.

Dann male ich.

Schreibblockade. 

Schreibangst?

In den Momenten wo ich anfangen will, hasse ich das Schreiben. 

Von einer Sekunde auf die andere.

Dann war die Schreiblust nur noch eine Erinnerung.

Und alles beginnt von vorn.

Schneekugel.

Mittlerweile ist es Winter in Johannesburg.
Juni.
18 Grad und Sonne.
Frühling in Europa.

In den Nachrichten haben wir die Stufe 5 bei „Luftqualität“.

Es gibt nur 5 Stufen.

Sechs Monate lebe ich jetzt schon hier.
Jeden Tag brennt es in der Stadt.
Schwarzer Rauch am Morgen. Grauer am Abend.

Ich lerne zu kochen.

Dezember 31. Der erste Tag in meiner neuen Heimat Südafrika.


Aufregend war es.
Ist es.
Wird es bleiben.
“T.I.A.”
This is Africa.


Ich liebe es.

Dieser ganze Neuanfang schüttelt mich wie eine Schneekugel. Jeden Tag. Auch jetzt.
Klare Gedanken sind dann schwer zu finden.

Dann male ich.

Ich sehe an meinen Bildern wie ich mich verändere. Ich halte mein Leben fest.

Ich lebe.

Mir fehlt das Schreiben. Und wenn die Worte kommen, sind sie auch schon wieder weg.

Seit Monaten folge ich nur einer Energie.
Und dieser vertraue ich.
Muss ich.
Wie schon ein ganzes Leben.

Schreib endlich!

Steht überall in meinem Kalender. 

Dann klappe ich ihn zu.

5 neue Werke fliegen gerade zurück nach Europa.

Beim malen muss ich nichts schreiben. Nichts denken.
Ich sehe etwas, spüre etwas, und mache einfach.


Danach bin ich befreit, beruhigt. Die Wut ist weg.

Ich bin oft wütend.

Die Angst ist weg.

Farben befreien.

Wie nach dem Training im Studio.
Irgendwas ist weg.

Doch das Schreiben fehlt.
Nur gerade hasse ich es.

Da ist es wieder. Wenn die Liebe zum Hass wird.

Lockdown.

Im Leben. In der Kreativität.

Ich habe ein Studio im August House. Im historischen Zentrum Johannesburgs.

Ich darf nur nicht hin.

Alle Wege sind blockiert das Geliebte zu sehen.
Zu Umarmen. Es zu Erleben.

Es zu Lieben.

Familie. Freunde. Draußen bei Nacht.

Ein Spaziergang.

Berlin.

Ich liebe Johannesburg.

Ich liebe Südafrika.

Ich liebe Bananenbrot. Das weiß ich.

Die Schneekugel ist vernebelt. Und ich sehe nichts. Noch nichts.

Das hier aufzuschreiben ist ja schon mal was.

Cool.

R.