„Meine Figuren erzählen die Geschichte der Menschen. Die Träume. Die Ängste. Die Gegenwart? Die Vergangenheit – der Spezies Mensch…“
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Komposition zum Werk.
Das neue Jahr geht los. Im Kopf ist nichts los. Eine Schneekugel. Ich sehe nichts. Ich hoffe das Wetter beruhigt sich diese Woche. Klare Gedanken.
Der Roadtrip hat mir die Inspiration für eine Art Manifest gegeben. Zusammenspiel Natur. Gesellschaft. Isolation und Freiheit. Liebe und Vergänglichkeit. Die traurige Entwicklung der Privilegien der ersten Welt. Und mein Blick aus der Ferne in diese. Meine 4m Leinwand wird dafür herhalten müssen. Mein alte Idee der Collage wird verschoben. Jetzt wird die Komposition erarbeitet.
Wieder ein paar Tage her, als ich das letzte mal geschrieben habe.
Prokrastinieren?
Angst.
Gedanken in Worte fassen. Dafür muss man die Worte ertragen. Die Gedanken.
Verdrängung.
Prokrastinieren.
Davon habe ich genug.
Kaltes Wasser.
Jeden Tag.
Bin ich zu alt? Was habe ich erreicht? Muss ich etwas erreicht haben? Aber andere…
Teufelskreis.
Ja, mit 36 die Idee haben eine neue Karriere zu beginnen, weil man in der gegenwärtigen keine Erfüllung findet. Keine Harmonie findet. Zwischen dem Aufstehen. Dem zu Bett gehen. Satt ist von der „Zivilisation.“ Der Gesellschaft. Die Suche nach der eigenen Geschichte. Und dem Wunsch sie zu erzählen. Die Vision einer eigenen Welt.
Und die Malerei eine lebenslange Suche nach dieser Harmonie beendet hat? Warum erst so spät? Konnte ich sie nicht schon viel früher entdecken?
Der letzte Film den ich drehe heißt “Aufbruch in die Freiheit”. Das war es dann auch. Da ich keine halben Sachen mache, habe ich die Filmbranche verlassen und mich auf die Malerei konzentriert. Sie war eh schon immer da. Die individuelle Energie etwas eigenes zu schaffen. In der Musik. Dem Schreiben. In der Kunst.
Ich wache auf.
Spät.
Langschläfer?
Wenigstens wache ich auf.
Und jetzt lebe ich in Johannesburg und male während Schüsse auf der Strasse fallen, ich einen Toten auf der Straße sehe. Am Morgen. Auf dem Weg zum Studio. Und ich vor und nach dem Arbeiten von der Polizei brutal durchsucht werde. Und anderes passiert. Passieren wird?
Kaltes Wasser.
Erfüllung.
Trauma.
Angst.
Ich liebe die Malerei. Und jetzt kommen sie wieder:
Bin ich zu alt? Was habe ich erreicht? Muss ich etwas erreicht haben? Aber andere…
Gedanken.
AH!
Ich brauche einen Flat White. Mit Hafermilch.
Tschüss.
Impfgegner die nach Paraguay auswandern? Gerade von gelesen. Und wieder so ein privilegiertes erste Welt Verhalten. Weiße Menschen natürlich. Das wird von hier aus immer deutlicher. “Wir haben unser Haus verkauft und leben jetzt hier. Vielleicht kaufen wir etwas Land. Dann mal sehen. Wir wissen noch nicht wie wir Geld verdienen werden, aber ist ja auch nicht so teuer hier.”
Schon klar. Beschweren sich das Ausländer nach Deutschland kommen, und nutzen wie selbstverständlich ihre erste-Welt-Privilegien um in andere Länder auswandern zu dürfen. Gehen den Einheimischen auf den Sack, mit ihrem arroganten Gehabe sich alles erlauben zu dürfen. Und stecken jetzt noch Menschen an, die nicht so einfach auf eine gute medizinische Versorgung zurückgreifen können.
AH!
Wo ist mein Flat White…
Zum Glück hat die paraguayische Regierung einen Einreisestopp verkündet, bzw. „Jetzt nur noch mit Impfausweis!.“ Heisst: Jetzt können die schon eingewanderten Idioten nicht mal kurz nach Deutschland reisen, da sie nicht wieder zurück nach Paraguay dürften. Sehr gut.
Der weiße Mensch und die Arroganz der “Freiheit ohne ein gesellschaftliches Pflichtverständnis”.
Ich bin so wütend. Und ich schäme mich.
Auto fahren in Johannesburg. Jeder fährt mit Warnblinker. Keiner signalisiert eine Richtung. Zirkus. Und dann geht es um den stärksten Fuss. Und aggressive Blicke aus den anderen Autos… Man fährt in Vermutungen. „Was meint er mit dem Warnblinker? Ah okay. Er will einen U-Turn machen…“ Wie Game-Boy spielen. Oder Game-Gear. Ist ja alles in Farbe.
Und dann kommt es doppelt. 24.2.2022. Meine Mutter ist stark erkältet und wurde positiv getestet. Und in der Ukraine schlagen die ersten Bomben Russlands ein.
Und im Gym sagt mir einer “das geht dich doch nichts an du bist doch nicht betroffen”. Fuck alter wie dumm du bist! Die Demokratie ist angegriffen. Wir sind alle Ukrainer dieser Tage. Und wirtschaftlich wird es schwierig. Für die ganze Welt.
Der Mensch wird die kürzeste Lebensdauer haben. Und sich selbst aus der Existenz streichen…
2.3.2022
Heute bin ich extra früh ins Studio weil ich viel vor habe. Und weil die Straßen gesperrt sind und ich durch das CBD umgeleitet werde. Das ist ein Abenteuer. Ab 7.30 Uhr brauche ich für meinen 23 Minuten weg ins Studio, 1.15h… Normalerweise fahre ich immer 7.30 los, damit ich 8 anfangen kann. Heute kurz vor 7 los und 7.30 angekommen.
Dann, heute nach der Arbeit am Werk “Die zwei letzten Blätter”, überkommt mich eine Traurigkeit. Ich bin von jetzt auf gleich antriebslos. Alles wird schwer und ich werde nach unten gezogen. Ich schaue auf meine Werke und sehe die Gegenwart, wie ich sie schon immer fühle und sehe. Putin und die Situation in Europa, Krieg und der extreme Klimawandel der letzten Monate, Jahre. Alles kommt auf mich zu wie eine Lawine. Und mir wird bewusst, dass mich meine Vorahnung in die Realität begleitet.
Schliesst sich die Mauer jetzt wieder? Ich drehe mich um.
Die Angst meiner Kindheit.
Freiheit verlieren.
Ich bin direkt nach Hause und jetzt sitze ich auf dem Stuhl an meinem Schreibtisch und schreibe diese Zeilen. Vielleicht sollte ich etwas essen. Dann etwas NBA schauen. Und mich ablenken. Heute hat mich die Welt auf den Boden gedrückt.
Weltschmerz.
Was kommt gutes daraus? Ich versuche immer etwas positives aus und mit Situationen zu entdecken. Und wie bei allem – schlimme Dinge erst verändern die Paradigmen vieler Menschen – zum Guten. Zum anderen. Die Weltansicht. Die grundsätzliche Denkweise.
Wie Europa sich vereint. Die Welt sich vereint. Es ist etwas Gutes.
Doch erst aus einer schlimmen Situation.
Wann lernen die Menschen…
Meine Figuren erzählen die Geschichte der Menschen. Die Träume. Die Ängste. Die Gegenwart? Die Vergangenheit – der Spezies Mensch…
Ich bin ein stolzer Europäer.
Patriotismus.
Hm.
Wer hätte das gedacht.
Erstick an der Ukraine Putin!
Fairness.
Integrität.
Ehrlichkeit.
Menschliche Würde.
Schöne Prinzipien.
Lebst du danach? Achtest du darauf?
Auf Instagram lebt die Heuchelei. Offline. Online. Ich. “Ich!”
Ich sehe eine Bekannte. Sie hält ihre neue Rolex in die Kamera. Feiert sich. Und verliert die Realität und Bescheidenheit aus den Augen, nach denen jeder offline prahlt zu leben.
Vorbild sein ist Verantwortung. Oder nicht?
Status und das Graben aus der Leere.
Status und Diskriminierung.
Status und die Droge der Onlinewelt.
Die Welt in der Rehabilitation? “Zivilisation und das Sterben nach Gold.” Eines meiner Werke.
Ich ziehe mich zurück.
Sonntags in Johannesburg. Sonne scheint. Schönes Wetter. Es wird ein schöner Tag. In Berlin würde ich in die Stadt gehen. Jemanden treffen. Flanieren. An der Spree sitzen. Im Mauerpark. Vielleicht nach Potsdam fahren.
Hier, in Johannesburg, da geht man in die Mall. Oft haben die Malls auch keine Dächer und es fühlt sich an, als würde man ein kleines Viertel mit Shops ablaufen. Aber nach über 2 Jahren hier kennt man das Viertel nun auch, und eine Grünfläche zum draußen sitzen gibt es auch nicht. Ja, gibt es, aber die Sicherheit ist halt nicht gewährleistet. Außer man fährt in den Zoo, oder den botanischen Garten. Wobei, den botanischen Garten soll man mittlerweile meiden. Es wurden dort mehrere Leichen gefunden…
Okay.
Zeit für einen Kaffee.
Mir fehlt die erste-Welt-Freiheit, sicher spazieren gehen zu können. Das gibt es nur dort. Punkt. Aber auch das ändert sich. Und erst spät werden sie es zu vermissen lernen…
Zum Glück habe ich eine traumhafte Aussicht aus meinem Apartment und eine kleine Terrasse. Bücher und Kaffee.
Meine Freunde sind in Berlin und Europa. Hier öffnet man sich schwierig. Und die Zeit jemanden kennenzulernen gibt es hier nicht. Covid hat es schwierig gemacht, die Freizeit frei zu gestalten. Und ich merke, ich will kein Auto fahren um einen Kaffee trinken zu gehen. Das geht gegen mein Umweltbewusstsein und gegen die Lebenszeit. Und es stresst mich. Ganz einfach. Das Auto benutze ich für die Arbeit. Punkt. Und wie gesagt. Freunde habe ich hier nicht. Außer Lerato, aber der ist gerade in Deutschland für 39 Tage. Künstler-Residenz. Richtig gut!
Draußen brüllt gerade wieder ein Verlorener irgendwelche Flüche aus. Ein Obdachloser der oft auf Dächer klettert und das Universum beschimpft. Oder die Straße hoch und runter läuft und es mit den Passanten macht… Er und viele andere. Man baut sich eine „Schutzhaut“ auf.
Wenn ich das Haus verlasse um spazieren zu gehen, dort wo ich es kann, kommen oft Obdachlose und verfolgen einen mit Hilfewünschen. Man muss das aushalten und auch stark sein. Es ist schwierig hier Gedankenfrei zu sein. Die Probleme der Menschen sind allgegenwärtig. Und der offensichtliche Reichtum einiger weniger, tut in der Ansicht dieser immer präsenten Gegenwart weh.
Der Reichtum der gezeigt wird ekelt mich an. Hier noch mehr als in der ersten Welt. Ignorant. Ich habe nichts gegen Menschen die Erfolg haben. Nun doch liegt die Verantwortung bei ihnen, ihren Reichtum nicht zur Schau zu tragen. Vorsichtig zu sein. „Warum soll ich das?!“ Aus Rücksicht.
Letztendlich ist Status der Auslöser für die Reflexion der eigenen Situation.
Sieht ein armer Mensch einen Reichen, löst das negative Gefühle aus. Und das ist die aktuelle Situation der Welt.
Jeder will mehr. Mehr Erfolg. Mehr Geld. Mehr Wachstum.
Ein Teufelskreis negativer Reflexionen.
Traurigkeit. Depression. Neid. Wut. Hass?
Bescheidenheit fehlt in dieser Gegenwart. Und hier in Südafrika, fehlt die Sensibilität für den Mitmenschen. Der oft nichts hat.
Ich bleibe Zuhause.
Ich komme gerade aus dem Fitnessstudio. Ein Gedanke kam. Das traurige an der Pandemie ist, die Egozentrik und das asoziale Verhalten der Spezies Mensch wird sichtbar. Immer nur der Gedanke an sein eigenes Wohl und nicht an das Wohl der Gemeinschaft. Niemand trägt eine Maske. Alle haben eine Erklärung. Einen “guten Grund”.
Und mit einer Handlung, wird ein Charakter sichtbarn nicht wahr? Man weiß, mit wem man nichts zu tun haben will. Und das sind so viele. Auch wieder gut…
Nächste Woche geht es nach Berlin. In Südafrika ist Herbst. Draußen regnet es. Kälter als 10 Grad wird es hier selten. Ich mache mir jetzt einen Tee. Es ist Sonntag. 8 Uhr. Ich nutze die Chance und beende diesen Eintrag. Selten bin ich motiviert zu schreiben. Wie eine Schneekugel. Selten kommt der Schnee zur Ruhe. Selten sehe ich klar. Zu viele Gedanken. Die Welt. Zu viel. Zu oft.
Bis bald.
R.